Nanospeicher, GMR-Tapes und künftige Storage-Entwicklungstrends

Starnberg, 16. März 2011 – Ein Gespräch mit dem IBM Speicherexperten Kurt Gerecke zu aktuellen und künftigen Entwicklungstrends im Speicherbereich... 

Zum Hintergrund dieses Beitrages: Die Datenspeicherung befindet sich derzeit technologisch in einer interessanten Entwicklungsphase und nicht zuletzt durch Enterprise-Flash (SLC) Solid-State-Disks sind neue Storageoptionen für das Rechenzentrum verfügbar.

Hat die Festplatte auch in Zukunft einen Stellenwert im Rechenzentrum? Wie lange gibt es noch Tapes? Was kommt nach Flash-SSD’s? Sind holografische Speicher eine mögliche Alternative für Archivanwendungen? Fragen, welche durch die raschen Entwicklungsfortschritte in den Entwicklungslabors vielleicht schon bald an praktischer Relevanz gewinnen könnten...

Ich habe deshalb mit Herrn Kurt Gerecke* – langjährigen Speicherexperten der IBM in Deutschland - im Rahmen eines Besuchs anlässlich der Eröffnung des neuen Nanotechnologie-Zentrums der IBM in Rüschlikon bei Zürich exklusiv ein Gespräch zum Thema „Aktuelle Entwicklungstrends bei Storagetechnologien“ geführt, daß ich Ihnen hier als Dokument wiedergeben möchte. 

Den kompletten Beitrag mit allen zugehörigen Grafiken und Abbildungen können Sie als PDF-Download am Ende dieses Textfeldes herunterladen....

1. FRAGE: 

Die Datenspeicherung entwickelt sich rasant weiter und immer mehr Daten lassen sich auf kleiner werdenden Formfaktoren speichern... Können Sie uns kurz einen Abriss zum derzeitigen technischen Entwicklungsstand der Festplatten-Technologie und deren weiterer Zukunft skizzieren? 

Kurt Gerecke: Die Geschichte der Magnetplatten ist mit Abstand eine der innovativsten Entwicklungen unserer Zeit. Bedenkt man, dass die erste Disk 1956 eine Aufzeichnungs-dichte von 310 Bits pro cm² abbildete und es heute eine 2 TB SATA Platte auf knapp 40 Milliarden Bits pro cm² bringt, ist es kaum vorstellbar, was hier entwicklungstechnisch passiert ist. 

Die grossen kapazitiven Sprünge kamen vor allem in den letzten 12 Jahren, weil ab 1997 der erste GMR-Lesekopf (Giant Magneto Resistance) verfügbar wurde, der es erlaubte, bei großen Drehgeschwindigkeiten kleinste Streufelder auszulesen. Zu diesem Zeitpunkt war man bereits in der Lage, die induktiven Schreibköpfe so zu gestalten, dass Bits auf kleinstem Raum erzeugbar waren. Das Problem war das Auslesen! Wie sollte man diese kleinen Streufelder abgreifen? Mit GMR wurde das 1997 möglich. Vor drei Jahren wurde übrigens der Nobelpreis für Physik an Peter Grünberg von der KFA in Jülich und Albert Fert von der Universität in Paris vergeben, die 1988 den GMR-Effekt bei extrem niederen Temperaturen entdeckt hatten. Wir wissen, dass ohne diese Entdeckung die heutigen Festplattenkapazitäten nie möglich geworden wären…

Nachfolgend der PDF-Download des gesamten Gesprächs…

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