Open Networking Foundation sieht 2016 als Jahr des Northbound Interface

Düsseldorf, Starnberg, 21. Dez. 2015 – ONF stellt jährliche Prognose für die SDN-Branche; steigender Einsatz von SDN sowie Akzeptanz für offene Standards erwartet…

Zum Hintergrund: Die Open Networking Foundation (ONF), eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Einführung von Software Defined Networking (SDN) einsetzt, hat ihre jährlichen Prognosen für die Netzwerkbranche im Jahr 2016 veröffentlicht. 2016 soll danach das Jahr des Northbound Interface (NBI) werden Die Prognosen wurden von Dan Pitt, Executive Director der ONF, bereits während seines Einführungsvortrags auf dem SDN & OpenFlow World Congress im Oktober in Düsseldorf veröffentlicht.

Laut ONF-Leitung, darunter dem Software Leadership Council (SLC), dem Testing Leadership Council (TLC), den ONF Research Associates und den Leitern der technischen ONF Arbeitsbereichen, soll 2016 ein wichtiges Jahr für die Erprobung und Bestätigung von NBI werden. Die Weiterentwicklung von NBIs und deren Anwendungen ermöglichen es Entwicklern, Code gegen eine offene Programmierschnittstelle (API) zu entwickeln und diese Anwendungen dann im Netzwerk einzusetzen, um die Effizienz zu steigern und das Management zu erleichtern. Zudem erwartet die ONF, dass die Branche einen Zuwachs beim Einsatz von SDN im Netzbetreiberumfeld erlebt sowie einen verstärkten Einsatz von Open Source in strategisch ausgewählten Netzwerkbereichen weltweit. Die Prognosen der ONF für SDN und die Netzwerkbranche für das Jahr 2016 hier kurz zusammengefasst:

2016 ist das Jahr von Northbound

Eine solide Southbound-Grundlage für SDN wurde in den vergangenen Jahren geschaffen und NBIs können als Schnittstellen von gängigen Open-Source-SDN-Controllern eingesetzt werden. Die Beziehung zwischen Northbound und Southbound Interfaces ist danach systematisch. Die ONF sagt für 2016 voraus, dass die Branche sich auf eine kleine Anzahl beliebter NBIs einigen werden; diese werden für spezifische Anwendungen (z.B. Echtzeit-Medien) oder bei bestimmten Betriebsbedingungen (vor allem bezüglich Open Source) eingesetzt.

Open Source wird sinnvoll angewendet

2015 war ein wichtiges Jahr für Open Source in der SDN Community. 2016 werden SDN-basierte Unternehmensanwendungen im Einsatz ein, die die Entwicklungen nutzen, die dieses Jahr bereits begonnen haben. Dazu zählen Open Source Controller wie zum Beispiel das Open Network Operating System (ONOS), OpenDaylight und Ryu sowie Linux-Netzwerkprojekte wie IO Visor und die oben genannten NBIs. Die ONF selbst hat ihre eigene Open-Source-Initiative ins Leben gerufen: OpenSourceSDN.org, eine Open Source Software Community und Plattform für Code Repository.

  • In den vergangenen Monaten hat die Community drei Projekte abgeschlossen und veröffentlicht, darunter Atrium 2015/A, eine Software-Distribution, Aspen, ein NBI für Echtzeit-Multimedia-Netzverkehr sowie Boulder, eine Intent NBI Open Source Implementierung. Zusammen laufen momentan über ein Dutzend Projekte, die von der Community entwickelt werden; es ist zu erwarten, dass diese Projekte auch in kommerziellen Produkten genutzt werden.

Die Akzeptanz von SDN bei Service Providern wird weltweit größer

Seit Anfang 2015 kann die SDN-Einführung durch bei Service Provider beobachtet werden. Dies vor allem in Asien: China, Hong Kong, Korea und Japan. Im Jahr 2016 wird sich SDN weltweit weiter verbreiten, vor allem aufgrund des Wettbewerbsdrucks und den inzwischen nachgewiesenen Vorteilen. Dazu zählt OpenFlow, das den SDN-Betreibern die Integration des Optical- und des Packet-Optical-Transportssystems ermöglicht, bis hin zu NFV (wegen dessen hoher Traktion) und Management (da Operation Support Systems (OSS) jetzt mehr und mehr in kleinere Teile zerfallen).

Die Schnittpunkte von SDN und NFV steht im Fokus

NFV ist gute Möglichkeit, um erste Erfahrungen mit der Flexibilität von Netzwerk-Virtualisierung zu machen. Der Einsatz von NFV bei den Netzwerkbetreibern ist im Jahr 2015 stark angestiegen. Um Verhaltensänderungen im Netzwerk selbst zu erzielen, ist SDN erforderlich, das auf genau diesem Modell der getrennten Weiterleitung und Kontrolle basiert: Betrachten wir zum Beispiel Load Balancing, ACLs oder auch WAN-Optimierung. SDN unterstützt jetzt auch diese virtuellen Netzwerkfunktionen. Darüber hinaus dehnt der Einsatz von SDN für Service Function Chaining (SFC) in der Control Plane, die wahrscheinlich häufigste Nachfrage der NFV-Nutzer, die Virtualisierung bis in den Hypervisor und den Server selbst aus. Nur mit einem soliden SDN-Fundament können sämtliche Vorteile der Anpassung von Netzwerksteuerung und Weiterleitung erreicht werden. Und das erfordert mehr als den Austausch von proprietären Servern  durch Standardmodelle. 2016 wird die Kombination aus SDN und NFV sowohl in Carrier-Netzwerken als auch in Unternehmens-Clouds Allgemeingut sein.

SDN und NFV tragen zur Entwicklung von 5G bei

SDN und NFV werden eine große Rolle in der Entwicklung von 5G bis zur Verfügbarkeit Anfang 2017 spielen. Im nächsten Jahr wird die Rolle von SDN bei 5G deutlich werden und sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Möglichkeiten zu dessen Einsatz ziehen.


Über die ONF

Im Jahr 2011 von der Deutschen Telekom, Facebook, Google, Microsoft, Verizon und Yahoo! gegründet, verzeichnet die Non-Profit-Organisation inzwischen über 140 Mitglieder. Ziel ist die Erarbeitung einer neuen Herangehensweise an das Networking und die schnelle gemeinsame Entwicklung von Standards und Lösungen. Die ONF will die Bereitstellung und Nutzung von Software-Defined-Networking- (SDN) Technologien und Standards beschleunigen und einen dynamischen Markt einschließlich Produkten, Services, Anwendungen, Kunden und Anwendern fördern.