Neuerungen zu Software Defined Storage unter Windows Server 2016

Reutlingen, Starnberg, 6. Sept. 2016 - Erweiterung der Storage Spaces Funktionen analog zu VMware vSAN; Docker-kompatible Container-Technologie angekündigt...

Zum Hintergrund: Das Betriebssystem Microsoft Windows Server 2016 birgt neben diversen Optimierungen vorhandener Features und zahlreichen technischen Erweiterungen viele Funktionen, die einen Umstieg auf das Server-Betriebssystem interessant machen dürften. Mit Windows Server 2016 ergeben sich auch Änderungen hinsichtlich der Editionen und der Lizenzierung. So gibt es erstmals gravierende funktionale Unterschiede zwischen der Standard-Edition und der Datacenter-Edition. Bislang war der Hauptunterschied zwischen Datacenter- und Standard-Version das Nutzungsrecht für virtuelle Maschinen.

Während mit einer Datacenter-Lizenz unbegrenzt virtuelle Maschinen mit automatischer Aktivierung auf einem Server betrieben werden konnten, war die Standard-Version von Microsoft auf die Nutzung von zwei virtuellen Maschinen limitiert. Neben diesen beiden Editionen wird es auch die auf 25 User oder 50 Geräte beschränkte Essentials-Edition geben. Sie stellt lediglich eine Basis-Funktionalität zur Verfügung und dürfte vor allem für kleinere Unternehmen eine unter Kostengesichtspunkten lukrative Lösungsalternative darstellen. Gravierendste Änderung bei der Lizenzierung ist, dass sich diese nicht mehr nach der Anzahl der CPUs bemisst, sondern nach der Anzahl der Cores. IT-Dienstleister transtec (1) hat für uns hierzu die wichtigsten neuen Leistungsmerkmale aufgeführt:

1. Nano Server

  • Windows-Server-Installationen – sowohl als Core- als auch als GUI-Installation – hatten bisher immer einen hohen Ressourcenbedarf, unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet. Mit dem Nano Server bietet Windows Server 2016 nun beispielsweise die Möglichkeit, einen Hyper-V Host mit lediglich 500 MB benötigter Plattenkapazität zu installieren. Nicht nur hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs ist diese Installationsvariante deutlich schlanker, sie ist durch eine geringere Update-Häufigkeit und Menge an benötigten Patches auch benutzerfreundlicher.

2. Windows Defender für Server

  • Bis dato war ein Windows-Server nach der Erstinstallation ungeschützt. Das Feature Windows Defender Built-in schützt den Server jetzt direkt nach der Installation. Will ein Unternehmen eine andere Server-Schutzsoftware nutzen, kann man mit einem einfachen Kommando Windows Defender schnell entfernen. Allerdings ist die Nutzung der Funktion aus Sicherheitsgründen immer ein wichtiger erster Schritt, vor allem wenn man bedenkt, dass es nach wie vor viele völlig ungesicherte Windows-Server geben dürfte.

3. Software-defined Storage – Storage Spaces Direct

  • SDS ist eine der Kernkomponenten von Cloud-Konzepten. Bislang blieben die Ansätze von Microsoft in diesem Bereich hinter den Lösungen von kommerziellen und Open-Source-Mitbewerbern zurück. Mit Server 2016 steht nun Storage Spaces Direct als eine Erweiterung der bisherigen Storage Spaces zur Verfügung. Das Prinzip ist analog zu VMware Virtual SAN, lokale Platten in einem Virtualisierungs-Cluster als Storage für die virtuellen Maschinen zu nutzen und somit den Aufbau komplexer SAN-Infrastrukturen zu vermeiden.

4. Software-defined Computing - Hyper-V

  • Zahlreiche Optimierungen und Neuerungen gibt es in Hyper-V. Beispielsweise ermöglicht PowerShell Direct auf einem Hyper-V Host, unabhängig von Netzwerk- und Firewall-Einstellungen der virtuellen Maschine, jetzt die Administration virtueller Maschinen mittels PowerShell. Zudem können künftig Netzwerkkarten und Memory einer virtuellen Maschine auch im laufenden Betrieb hinzugefügt werden; Microsoft erfüllt damit einen seit Langem geäußerten Kundenwunsch. Nicht zuletzt ermöglicht die neue Funktion "Nested Virtualization" den Betrieb virtualisierter Dienste in einer bereits vorhandenen virtuellen Umgebung.

5. Software-defined Computing – Container

  • Zentrale Neuerung von Windows Server 2016 ist die Container-Technologie. Anwender können sowohl Docker-kompatible Windows Server Container als auch Hyper-V-Container in Windows Server 2016 nutzen. Einfach ausgedrückt handelt es sich bei Containern um isolierte Systeme, die Applikationen zur Verfügung stellen. Die Container nutzen Ressourcen des Hosts wie Betriebssysteme, Bibliotheken oder Arbeitsspeicher und starten damit um ein Vielfaches schneller als klassische virtuelle Maschinen. Auch das Ausrollen von Entwicklungs-, Test- und Produktivumgebungen kann mit Containern extrem vereinfacht und beschleunigt werden.

6. Software-defined Networking – Azure Stack

  • Zu den Neuerungen gehört auch Azure Stack. Das Produkt ermöglicht den Aufbau einer echten Hybrid Cloud mit Microsoft-Bordmitteln und die zentrale Bereitstellung von IaaS- und PaaS-Diensten. Eine Azure-Stack-Umgebung läuft unabhängig von der Public Cloud Azure und der Private Cloud im lokalen Netzwerk, kann aber mit beiden Daten austauschen oder gemeinsame Dienste in einer Hybrid Cloud zur Verfügung stellen.

7. Cluster Rolling Upgrade

  • In der Vergangenheit haben viele Unternehmen Upgrades hinsichtlich Hyper-V oder scale-out-Fileserver (SOFS)-Clustern oft auf die lange Bank geschoben, da hierfür etliche Vorbereitungen erforderlich waren. Oft ließ sich auch eine Downtime nicht vermeiden. Der Server 2016 erlaubt nun ein unterbrechungsfreies Online Rolling Upgrade von Windows Server 2012 R2 auf Windows Server 2016. Dies ist möglich, weil der Cluster auf zwei unterschiedlichen sog. "Functional Level" betrieben werden kann.

(1) Zitatauszug Jürgen Waiblinger, Solution Manager Infrastructure bei transtec in Reutlingen: "Microsoft Windows Server 2016 bringt im Vergleich zu den Vorgängerversionen teilweise deutliche Verbesserungen und Erweiterungen mit sich. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit der neuen technischen Vielfalt auseinandersetzen und prüfen, inwieweit sie damit ihre Infrastruktur ertüchtigen und zukunftssicher gestalten können. Nicht unterschlagen werden darf allerdings, dass die Erweiterungen auch zu einer höheren Komplexität führen..."