Internet of Things: Industriezulieferer Schaeffler zeichnet Partnerschaft mit IBM Watson

Armonk (US), Starnberg, 4. Okt. 2016 - Ziel ist die digitale Transformation des operativen Geschäfts; IBM investiert rund 200 Mio. Dollar in neue IoT- Zentrale in München…

Zum Hintergrund: IBM hat zwischenzeitlich eine Investition von 200 Millionen US-Dollar in das neue Watson Internet of Things (IoT)-Headquarter in München bekanntgegeben. Hier werden zukünftig neue IoT-Fähigkeiten im Umfeld von Blockchain und Sicherheit entwickelt sowie mit einer Reihe von Kunden Ansätze und Lösungen erarbeitet, wie mithilfe von Watson IoT-Technologien bessere Erkenntnisse aus Milliarden von Sensordaten gewonnen werden können, die etwa in Autos, Kugellagern oder Maschinen erzeugt werden. Die Investition, bis dato laut Hersteller eine der größten von IBM in Europa, ist danach eine Antwort auf die steigende Nachfrage von Kunden, die nach neuen Möglichkeiten suchen, ihre Abläufe mithilfe einer Kombination aus IoT-Technologien und künstlicher Intelligenz zu gestalten. Im Münchner Watson IoT Hauptsitz werden nach vorliegenden Informationen erstmals kognitive IoT-Kollaborationsmöglichkeiten angeboten, eine vollkommen neue Art eines „hands-on-the-job“ Industrielabors, in dem Kunden mit Forschern, Ingenieuren und Designern von IBM zusammenarbeiten können, um Innovationen in unterschiedlichen Branchen wie Automobil, Elektronik, Fertigung, Gesundheit oder Versicherungen voranzutreiben.

Das Unternehmen Schaeffler, einer der weltweit bedeutenden Automobil- und Industriezulieferer, hat in diesem thematischen Zusammenhang eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit IBM unterzeichnet. Ziel wird es danach sein, die digitale Transformation des gesamten operativen Geschäfts und der Kundenlösungen von Schaeffler mit Watsons kognitiver Intelligenz und den Erkenntnissen aus Milliarden von Sensoren aus dem Internet der Dinge voranzutreiben. Schaeffler fertigt Präzisionsprodukte, die in Automobilkupplungen und Hybridmotoren eingesetzt werden, bis hin zu Großlagern für Windkraftanlagen.

Im Rahmen der Vereinbarung mit IBM sollen Cloud-basierte Watson IoT-Lösungen zum Einsatz kommen, um alle Aspekte des Geschäfts von der Produktentwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb und den After-Sales-Services zu transformieren.

  • Um auf die zunehmende Automatisierung und Maschinenkomplexität zu reagieren, hat Schaeffler in Forschung und Entwicklung mechatronischer Produkte mit eingebauten Sensoren, Aktuatoren, Steuereinheiten und Software investiert, die in der Lage sind, wertvolle Daten über den Zustand sowohl von Teilen als auch der Maschine zu sammeln und zu verarbeiten. Schaeffler plant, dies durch die Nutzung der kognitiven Fähigkeiten und Technologien von IBM weiter zu beschleunigen, mit der Vision sichere, noch zuverlässigere und effizientere Systeme für seine Automobil- und Industriekunden herzustellen.

  • Neue Technologien wie künstliche Intelligenz, Cloud Computing und das Internet der Dinge erhöhen die Konnektivität und Automatisierung in der Fertigungsindustrie. Gleichzeitig ist Schaeffler Vorreiter bei der Entwicklung von mechatronischen Lösungen, die mechanische, elektronische und Software-Funktionen in einzelnen Komponenten und Systeme kombinieren, mit der Fähigkeit, ihre eigene Leistungsfähigkeit zu überwachen, zu analysieren und zu optimieren.

  • Ziel ist es, virtuelle Modelle zu bauen, die gesamte industrielle Systeme als digitale Zwillinge abbilden, um neue Ansätze für Produktdesign, Herstellung und After-Sales-Services ermöglichen. Mithilfe der Anbindung und Analysefähigkeiten der Watson IoT-Plattform kann Schaeffler große Mengen an Daten aus Millionen von Sensoren und Geräten besser analysieren. Daraus neugewonnene Erkenntnisse helfen Schaeffler, flexibler zu werden, Entscheidungen schneller treffen zu können und die Leistungsfähigkeit von eingesetztem Equipment zu optimieren.

Zitat Schaeffler AG: „Unser Ziel ist es, der weltweit führende Hersteller kognitiver Lösungen zu sein, die die Welt in Bewegung halten“, sagt Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand Technologie der Schaeffler AG. Wir treten in ein Zeitalter ein, in dem einzelne Teile ihre eigene Leistung überwachen und evaluieren können und sogar ihren eigenen Austausch anfordern können, wenn es notwendig ist. Schaeffler ist ein Weltmarktführer in Produktentwicklung und Fertigung, IBM bei hybriden Cloud Umgebungen und kognitiven Lösungen; durch diese Partnerschaft treten wir in eine neue industrielle Ära ein.“ Im Fokus der Partnerschaft stehen unter anderem:

Optimierte Instandhaltung in der Windkraft

  • Schaeffler ist ein wichtiger Partner für die Branche der regenerativen Energien und stellt mit riesigen Lagern sicher, dass sich Windturbinen reibungslos drehen. Diese Lager auszuwechseln ist kompliziert und teuer, da es zu Stillstandzeiten und Energieverlust führt. Schaeffler und IBM werden gemeinsam erforschen wie „machine learning“ zusätzliche Einblicke über die Leistung der Produkte unter den unterschiedlichsten Bedingungen gewähren kann. Sensoren überwachen in Echtzeit den Zustand von Windkraftanlagen und Komponenten. In Verbindung mit Windprognosen und Wetterdaten von der „Weather Company“ (von IBM) können Windpark-Betreiber frühzeitig einen Komponenten-Tausch für die nächste Windflaute einplanen.

Digitalisierte Überwachung und Optimierung von Zügen (Schienenverkehrstechnik)

  • In enger Zusammenarbeit mit Herstellern und Betreibern entstehen abgestimmte Lösungen für jede Lageranwendung in Zügen. Dank kognitiver Informationen aus der Cloud wird Schaeffler seine vorausschauende Instandhaltung für Züge verbessern, deren Betriebssicherheit erhöhen und Betriebskosten reduzieren. Intelligente Lager können Körperschall, Temperatur und Drehzahlen messen. So werden Wälzlagerschäden vermieden und frühzeitig Sicherheitswarnungen an die Betreiber ausgegeben.

Vernetzte Autos

  • Schaeffler ist führend in der Entwicklung und Herstellung von Produkten für Motor, Getriebe und Fahrwerk. Dank neuer Technologien wird Schaeffler in Zukunft die Funktionalität von Komponenten durch Datengenerierung und Aufbereitung erweitern. Echtzeitanalysen und kognitive Systeme werden die generierten Daten in wertvolle Informationen umwandeln. So können OEMs die Betriebssicherheit der Autos erhöhen und Kunden neue Services mit Mehrwert anbieten.

Die Werkzeugmaschine 4.0

  • Kognitive Technologien von IBM können helfen, Schaefflers Industrie 4.0 Strategie für Werkzeugmaschinen weiterzuentwickeln und die OEE (Overall Equipment Efficiency) zu verbessern. Dazu gehören die Optimierung von Produktionsprozessen, Echtzeitanalysen, eine Kontext-bezogene Wartung und die Vernetzung und Optimierung mehrerer Maschinen. Zielrichtung ist dabei eine permanente Optimierung der Produktion und Lieferkette. Im Fokus steht dabei die interne Optimierung als Effizienzsteigerung und die Schaffung neuer Dienstleistungsangebote für unsere Kunden und Partner.

Connected Equipment - Operation-Center

  • Hier überwachen Experten die Zustände von tausenden internen und externen Maschinen und Anlagen. Die Big-Data-Strukturen werden an das Operation-Center übertragen und dort in der Schaeffler-Cloud verarbeitet. Die Analyse, Vorhersage und Optimierung erfolgt mittels neuer Algorithmen und kognitiver Methoden. Auffälligkeiten und Handlungsbedarfe werden aufgezeigt, Maßnahmen werden entsprechend eingeleitet.


Video zur Partnerschaft von Schaeffler mit IBM:  https://www.youtube.com/watch?v=nx4dygJY_7U


Abb. 1: Bildquelle Schaeffler / Schaeffler Chief Digital Officer Gerhard Baum, Ivo Körner, IBM-Geschäftsführer Vertrieb, Peter Gutzmer, Vorstand Technologie der Schaeffler AG, Jürgen Henn, IBM Global Business  Services, und Schaeffler-CIO Harald Gießer (v.l.n.r.)