Vier Mythen rund um das Thema "Hybride IT"

München, Starnberg, 29. Okt. 2015 - Die wachsende Komplexität stellt IT-Abteilungen vor immer größere Herausforderungen. Ein Fachbeitrag von Riverbed Technology...

Zum Beitrag von Riverbed: "Unternehmen nutzen verstärkt hybride IT-Infrastrukturen, um Anwendungen und Daten bereitzustellen und zu nutzen. Doch um das "Hybrid Enterprise" ranken sich etliche Mythen, die mit der Realität wenig zu tun haben...Die Informationstechnik hat sich in den vergangenen 18 Monaten drastisch verändert. Zu den nachhaltigsten Neuerungen zählt das "Hybride IT-Unternehmen". Die Grundlage dafür bilden Fortschritte bei "X-as-a-Service"-Lösungen. Sie haben die Art und Weise verändert, wie Unternehmen auf Speicher-Ressourcen und Netzwerke zugreifen und wie sie Anwendungen verwalten.

Allerdings herrscht bei etlichen Unternehmen und Organisationen immer noch Unklarheit darüber, was unter einem "Hybrid Enterprise" zu verstehen ist. Kurz gesagt handelt es sich um Anwendungen, die im Unternehmensrechenzentrum ("on premise"), über eine Cloud oder in Form von Software as a Service (SaaS) bereitgestellt werden. Diese Applikationen nutzen MPLS-Verbindungen (Multi-Protocol Label Switching) oder öffentlich zugängliche Internet-Connections. Daten und Anwendungen werden  entweder in Rechenzentren, Niederlassungen oder Cloud-Umgebungen vorgehalten - je nachdem, welcher Ort sich aus Sicht der Nutzer am besten dafür eignet.

Doch es gibt einige Faktoren, die auf Weg zu einem "Hybrid Enterprise" in besonderen Maße zu beachten sind. Vor allem sollten sich IT-Verantwortliche und Business-Entscheider davor hüten, von folgenden Grundannahmen auszugehen:

Mythos Nummer eins: "Wir warten noch, bis das 'hybride Unternehmen' Realität wird"

Wenn ein Unternehmen SaaS, Infrastructure as a Service (IaaS) oder Platform as a Service (PaaS) einsetzt, nutzt es mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits eine Hybrid Cloud. Das wiederum bedeutet, dass es auf dem besten Weg zu einem Hybrid Enterprise ist. Hierzu einige Fakten:

  • Nach Angaben der Markforschungsgesellschaft Forrester arbeiten bereits 62 Prozent aller Beschäftigten an mehreren Orten, etwa im Büro in der Firma, im Home Office oder von unterwegs aus.

  • Für 51 Prozent der weltweit tätigen Unternehmen und Organisationen ist laut Forrester die Komplexität der Anwendungen die größte Herausforderung.

  • Und 52 Prozent der Unternehmen räumten ein, dass mehr als 50 Prozent der Unternehmensdaten außerhalb der eigenen Rechenzentren gespeichert sind.

Diese Daten belegen zwei Dinge: Zum einen ist das Hybride Unternehmen bereits Realität. Zum anderen stellt die wachsende Komplexität der IT-Umgebungen die IT-Abteilungen vor immer größere Herausforderungen. Das betrifft insbesondere den Speicherort von Daten: IT-Fachleute müssen Wege finden, um Daten und Anwendungen, die an unterschiedlichen Orten bereitgestellt werden, Anwendern mit der gewünschten beziehungsweise erforderlichen Leistung, Transparenz und Kontrolle zur Verfügung zu stellen.

Mythos Nummer zwei: Für die Performance von SaaS-Anwendungen ist der Anbieter verantwortlich

SaaS-Lösungen bieten eine Reihe von Vorteilen, und das "out of the box", also ohne komplexe Installations- und Konfigurationsarbeiten. Doch auch bei ihnen handelt es sich um IT-Services, für die letztlich der CIO die Verantwortung trägt. Vor allem dann, wenn eine Anwendung über das Rechenzentrum eines externen Anbieters bereitgestellt wird, ist das eine knifflige Angelegenheit. Denn in diesem Fall hat die hauseigene IT-Abteilung nur begrenzten Einfluss auf Faktoren, die sich auf die Verfügbarkeit, Sicherheit und Performance von Anwendungen auswirken.

Daher muss die IT-Abteilung eng mit Fachleuten des Betreibers des externen Rechenzentrums zusammenarbeiten. Nur dann ist es möglich, Sicherheitsvorgaben umzusetzen und das Netzwerk so zu optimieren, dass Anwendungen den Nutzern in der erforderlichen Qualität zur Verfügung stehen.

Mythos Nummer drei: In einem Hybrid Enterprise funktionieren Lösungen aller Art

Um es klipp und klar zu sagen: Geschlossene Lösungen, die darauf abzielen, in separaten Silos eine Optimierung, bessere Sichtbarkeit und umfassende Kontrolle zu bieten, funktionieren in einem Hybriden Unternehmen nicht. Dieses Modell liefert bestenfalls bruchstückhafte Informationen über die Vorgänge in einer IT-Umgebung. Kommen in einem Unternehmen Applikationen zum Einsatz, die an mehreren Standorten und auf unterschiedlichen Plattformen implementiert sind, ist dieser Ansatz wertlos.

Ein Hybrid Enterprise benötigt vielmehr einen einzelnen Referenzpunkt, an dem alle Informationen zusammenlaufen und für Administratoren sichtbar sind. Das gilt für den Status eines Anwendungs-Stacks, den Zustand der Datenbanken und der Netzwerksysteme sowie das Verhalten aller anderen Komponenten. Nur auf Basis eines solchen kompletten, ganzheitlichen Bildes, das Anwendungen aus Sicht des Nutzers betrachtet, können IT-Abteilungen ein Hybrid Enterprise aufbauen und betreiben.

Mythos Nummer vier: WAN-Bandbreite ist preisgünstig und damit nicht länger von Bedeutung

Als die Preise von WAN-Verbindungen (Wide Area Network) zu fallen begannen, glaubten einige Unternehmen, dass der Kostenblock Bandbreite letztlich eine vernachlässigbare Größe sein würde. Das hat sich als Trugschluss erwiesen. Zwar sinken die Kosten pro Megabit pro Sekunde, doch mindestens im selben Maße steigt der Bedarf an WAN-Bandbreite eines Hybriden Unternehmens.

Ein Grund dafür ist, dass viele Organisationen Daten außerhalb des zentralen Rechenzentrums speichern. Diese Informationen müssen daher auf dem Weg zum User kürzere Distanzen zurücklegen. Doch wenn Geschäftsdaten in anderen Rechenzentren, in Niederlassungen oder sogar in Verkaufsfilialen gespeichert werden, bringt das Risiken mit sich, etwa in Bezug auf die Datensicherheit. Außerdem besteht die Gefahr, dass Informationen durch ein Systemversagen verloren gehen.

Um das zu verhindern, replizieren viele Unternehmen Daten zwischen räumlich getrennten Rechenzentren. Doch das kostet WAN-Bandbreite und trägt dazu bei, dass die Verzögerungszeiten (Latency) bei der Datenübermittlung steigen. Die Latenz hängt von der Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts ab und ist somit eine physikalische Konstante. "Latency" wird daher immer ein Faktor sein, der die Performance von Anwendungen beeinflusst.


Lösungsansätze

Allerdings stehen neue Technologien zur Verfügung, die IT-Abteilungen in Form einer zentralen Performance-Management-Plattform umfassende Analyse- und Kontrollfunktionen an die Hand geben. Das bedeutet, dass auch in einem Hybriden Unternehmen, in dem Applikationen und Daten an unterschiedlichen Standorten vorhanden sind, alles auf sichere Weise in einem zentralen Rechenzentrum gespeichert werden kann.

Indem die IT-Abteilung die verteilten Informationsbestände zusammenfasst, ist sie in der Lage, diese Daten von einem zentralen "Hub" aus zu verwalten und gleichzeitig die Kosten für den IT-Support zu reduzieren. Wenn geschäftskritische Informationen vor Ort mit entsprechend hohen Datenraten bereitgestellt werden, erhöht dies zudem die Produktivität der Mitarbeiter und verbessert die "User Experience".

Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass diese Informationen auf sichere Weise über das Netzwerk transportiert werden. Außerdem müssen Administratoren in der Lage sein, Probleme umgehend (am besten pro-aktiv) zu erkennen und beheben, die sich negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirken könnten, Stichwort "Business Continuity".