Datenrettungs-Technologien beim Einsatz von Software Defined Storage

Böblingen, Starnberg, 11. Jan. 2016 – Speichersysteme werden komplexer; ein Kroll Ontrack - Jahresrückblick zum Datenrettungsjahr 2015...

Zum Hintergrund: Nach Angaben des Datenrettungs- und E-Discovery-Unternehmens Kroll Ontrack setzten im abgelaufenen Jahr viele Unternehmen verstärkt auf hochkapazitive Storage-Systeme sowie komplexe, hochmoderne Software-defined Storage (SDS) Lösungen; daraus resultierte ein wachsender Bedarf nach immer ausgefeilteren Datenrettungstechnologien. Daneben standen nach Auskunft des Anbieters im vergangenen Jahr aber auch noch zahlreiche weitere Themen im Mittelpunkt.

1. Software Defined Storage (SDS): Datenrettung wird so wichtig wie Systemleistung

Eine Datenrettung bei SDS-Systemen wird als selbstverständlich angesehen, auch wenn SDS eigentlich mit der Prämisse entwickelt wurde, Datenverluste auszuschließen.

  • Fast jeder Hersteller verwendet jedoch laut Kroll Ontrack seine eigene proprietäre Methode zur Datenspeicherung auf SDS-Systemen. Daher erfordern die meisten SDS-Ausfälle (die Datenverluste nach sich ziehen) eine maßgeschneiderte Wiederherstellungslösung.
  • Zitatauszug Holger Engelland, Leiter des Datenrettungslabors der Kroll Ontrack GmbH: „Egal ob Unternehmen nun Infortrend® EonStor, HP® StorageWorks oder andere SDS-Systeme einsetzen, wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Datenrettung möglich ist... 2015 gab es mehr als doppelt so viele Fälle von Datenverlust bei Ausfällen von High-End-Systemen. Dabei ist klar geworden, dass der Erfolg einer Datenrettung bei Software-defined Storage vor allem damit zusammenhängt, die Fehlerursache punktgenau zu lokalisieren, das proprietäre Storage-Design zu analysieren und zu dechiffrieren, Dateisysteme wiederaufzubauen und Lösungen für die Wiederherstellung kritischer Daten zu entwickeln.“

2. Hochkonvergente Storage-Lösungen: Rechner, Storage und Virtualisierung in einem schlüsselfertigen System

Hierbei werden Rechen-, Netzwerk- und Storage-Ressourcen per Software konsolidiert und verwaltet. Somit laufen sie auf Industrie-Standard-Hardware und sind herstellerunabhängig. Hochkonvergente Storage-Lösungen bieten Einfachheit bei der Anwendung, schnelle und reibungslose Implementierung, Speichereinsparungen bei gleichzeitiger Redundanz. Dies erleichtert den Datenschutz und die Datenhaltung bei zusätzlichen Kosteneinsparungen.

  • Die steigende Verbreitung der Systeme führt laut Kroll Ontrack allerdings dazu, dass 2016 wohl immer mehr Datenwiederherstellungen von hochkonvergenten Lösungen nötig sein werden. Die Datenrettung ist dabei anspruchsvoll, vor allem da die Daten vollständig in die jeweilige Einheit integriert sind. Dies erschwert den Zugriff auf Sektor-Ebene auf die Laufwerke.

  • Außerdem können System-Vorkonfigurationen – besonders wenn HDD, SSD und FLASH-Cache zusammenkommen – weitere Herausforderungen bei der Wiederherstellung darstellen. Daher analysieren die Forschungs- und Entwicklungsteams von Kroll Ontrack diesen Trend genau und entwickeln Strategien, um etwaigen Datenverlusten entgegenzuwirken.

3. Onsite- und Remote-Datenwiederherstellung: Datenschutz in sensiblen oder regulierten Umgebungen

Genau wie viele andere Branchen muss sich auch die Datenrettungsbranche dem Druck der weltweiten Datenschutzrichtlinien beugen. Tatsächlich fragen Firmen immer häufiger Datenrettung vor Ort oder per Fernzugriff an. Die Gründe dafür sind die Anforderungen des Datenschutzes und das Bestreben hochregulierter Behörden, ihre Daten innerhalb des Firmengeländes zu belassen. Doch nicht nur der Datenschutz muss berücksichtigt werden. Onsite-Datenrettung wird auch immer häufiger dort benötigt, wo komplexe Datenstrukturen oder die schiere Größe eines Systems es schwierig machen, die verlorenen Daten genau zu identifizieren.

  • „Hochkomplexe Systeme und der Datenschutz führen zu mehr Onsite-Anfragen als jemals zuvor“, erläutert Peter Böhret, Managing Director, Kroll Ontrack GmbH. „Natürlich gibt es auch Unternehmen und Behörden, die mit Hilfe von Lösungen wie Ontrack Remote Data Recovery™ (RDR®) ihre Daten über eine Remote-Verbindung wiederherstellen lassen können. Allerdings haben wir bei uns auch immer häufiger den Fall, gerade in hochregulierten Branchen wie Gesundheits- oder Finanzwesen, dass aus Datenschutzgründen ein Fernzugriff auf das Netzwerk nicht gestattet ist. Daher wird die Onsite-Datenrettung immer wichtiger.“

4. Magnetband-Archiv-Verwaltung: Einsichten und Wert aus Archivdaten gewinnen

Die meisten Unternehmen müssen auf dringende Wiederherstellungsanfragen von Archiv-Magnetbändern reagieren können. Dennoch sind nicht alle in der Lage, schnell spezifische Daten zu identifizieren oder auf sie zuzugreifen, wenn diese für Compliance, Untersuchungen oder Gerichtsverfahren benötigt werden. Denn der Betrieb entsprechender Archivierungs-Systeme ist kosten- und zeitaufwendig.

  • Kroll Ontrack hat 2015 hierzu eine Studie unter mehr als 720 IT-Spezialisten von Unternehmen und IT-Dienstleistern auf der ganzen Welt durchgeführt. Diese hat gezeigt, dass fast ein Drittel der Unternehmen keinen direkten Zugriff auf die archivierten Informationen hat. Zusätzlich lagern 34 Prozent aller Teilnehmer mehr als 100 ältere Archiv-Magnetbänder in ihrer Organisation. Es ist daher empfehlenswert, dass Unternehmen die Qualität der Bänder und der Daten korrekt einschätzen können sollten.

  • Es überrascht also nicht, dass der Anbieter eine starke Nachfrage nach Technologien sieht, die nicht nur Informationen und Speicherort der Daten katalogisieren, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Zusätzlich werden auch solche Lösungen immer stärker gefragt, die Kataloge unterschiedlicher Systeme in einem einzigen durchsuchbaren Verzeichnis konsolidieren. Dies hilft dabei, Verwaltungskosten bei der Tape-Archivierung zu eliminieren.

Sichere Datenlöschung und -validierung: Mit Datenschutz gegen ungewollte Veröffentlichungen

Datensicherheit und Datenschutz zählten 2015 zu den wichtigsten Themen für Unternehmen, die mit digitalen Informationen arbeiten. Dazu trugen sicherlich auch die zahlreichen Fälle von Cyberkriminalität bei, die im vergangenen Jahr durch die Nachrichten gingen. Allerdings kämpfen IT-Administratoren und Laufwerkshersteller einen etwas anders gearteten Kampf. Denn es geht auch darum sicherzustellen, dass die eingebaute Datenlöschungs-Werkzeuge sicher sind und die Laufwerke tatsächlich vollständig bereinigen, bevor diese wiederverwendet bzw. entsorgt werden.

  • Der Anbieter sieht hier einen klaren Anstieg bei den Anfragen von IT-Abteilungen und Laufwerksherstellern, wenn es darum geht, die Sicherheit von Datenlöschwerkzeugen unabhängig zu bewerten. Daraus resultierte ein exponentieller Anstieg bei Anfragen zu den hierfür geschaffenen Erasure Verification Services. Bei diesen führen die Spezialisten detaillierte Analysen gelöschter Laufwerke durch und dokumentieren diese ausführlich. So kann belegt werden, ob eine Datenlöschung sicher durchgeführt wurde oder nicht...

Abb. 1: Bildquelle Kroll Ontrack, SSD-Datenrettung